Tipps und Tricks gegen dicke Luft im Stall

Tipps und Tricks gegen dicke Luft im Stall

Verantwortungsvolle Tierhaltung beinhaltet nicht nur die Auswahl des Futters, die Pflege des Fells und Bewegungs- oder Beschäftigungs-Angebote wie Ausreiten - sondern auch unliebsame Arbeiten wie das Ausmisten des Stalls und das Entsorgen der Abfälle. Wie Du durch kluges Mist-Management und ausgewogene Ernährung Einfluss auf die tägliche Routine nehmen kannst, erläutern wir Dir hier:

Das Risiko

Tierärztliche Auswertungen haben ergeben, dass rund 80 Prozent der Atemwegs-Erkrankungen beim Pferd auf schlechte Stallluft zurückzuführen sind. Sie gründen auf dem giftigen Gas Ammoniak, das durch die Zersetzung der Ausscheidungen entsteht. Indem es sich an Schwebeteilchen wie Feinstaub heftet, kann es tief in die Lungen der Tiere eindringen und dort zu chronisch werdenden Belastungen führen.

Die beste Lösung dafür ist selbstverständlich gutes Lüften. Doch auch durch

  • die richtige Entmistungs-Technik,
  • geeignete Einstreu und
  • gutes Futter

kannst Du die Stallluft rein halten. Einige der diesbezüglichen Tipps wirken wie aus dem Märchenbuch der Pferdepflege; verdienen aber durchaus nähere Betrachtung.

Selbstreinigung durch richtige Technik

In erster Linie raten Veterinäre dazu, das Ausmisten und Wechseln der Streu zu beschränken. Was paradox klingt, hat einen einfachen Grund bzw. ein ganz natürliches Gegenmittel: Beim täglichen Entfernen der gesamten "Einrichtung" entsorgst Du nicht nur den Unrat Deines Pferdes, sondern auch wertvolle Mikroorganismen. Das verhindert eine chemische Reaktion, die ganz von selbst gegen die Ammoniak-Belastung wirkt.

Haben die Mikroorganismen ausreichend Zeit zu arbeiten, spalten sie das giftige Gas auf und setzen seine Bestandteile frei. Sie sind wesentlich ungefährlicher und belasten die Atemwege Deines Pferdes deutlich weniger. Darüber hinaus verdichtet sich die Streu im Laufe mehrerer Wochen zu einer wärmenden Schicht, die den Stall von unten isoliert.

Die tägliche Arbeit erspart Dir die "selbsttätige" Masse jedoch nicht - denn unabdingbare Voraussetzung für Hygiene im Pferdestall ist, dass Du

  • Rossbollen, -knödel oder -äpfel regelmäßig entfernst,
  • feuchte Stellen der "Streu-Matratze" aushebst und
  • frisches Material nachstreust,

damit die Standfläche Deines Vierbeiners schön trocken bleibt und Dein Pferd nach dem Ausreiten gern in den Stall zurückkehrt.

Mehr Trockenheit durch richtige Streu

Doch nicht nur der Umgang mit dem Mist selbst, sondern auch die Einstreu hat großen Einfluss auf die Stallluft - und damit die Gesundheit Deines Pferdes. Ein absoluter Klassiker sind die trockenen Halme von Getreide-, Öl- oder Faserpflanzen. Doch auch hier gibt es Unterschiede, denn Stroh ist nicht gleich Stroh.

Feine Sorten stauben stark und erhöhen die Ammoniak-Konzentration der Luft; wohlschmeckende Ausgangspflanzen knabbert Dein Pferd möglicherweise weg. Beim oft gefürchteten Gerstenstroh können Grannen für Verletzungen bzw. Verdauungsbeschwerden sorgen.

Eine gute Alternative zu ganzen Halmen sind Stroh-Pellets, die das Sechsfache ihres Eigengewichts aufsaugen können. Auch unbehandelte Weichholz-Späne gelten als kleine Stall-Wunder, sofern sie maximal 12 bis 15 Prozent Restfeuchte aufweisen.

Weniger bekannt ist die Aufnahmefähigkeit von Leinstroh, das als Nebenprodukt der Flachsgewinnung anfällt. Es speichert bis zu fünfmal mehr Flüssigkeit als es selbst wiegt. Zudem enthält es Bitterstoffe, die Dein Pferd davon abhalten, seine "Einrichtung" zu fressen. Achte jedoch darauf, dass es sich um ein gereinigtes und entstaubtes Produkt handelt.

Weniger Abfall durch richtiges Futter

Nicht zuletzt spielt auch die Ernährung Deines Vierbeiners eine Rolle bei sauberer Stallluft. Futtermittel auf der Basis von Esparsette enthalten "von Hause aus" viele Aminosäuren, die das Eiweiß der Pflanze leicht in körpereigene Strukturen umwandeln. So entstehen wenige(r) Abbauprodukte und die Nieren der Tiere werden geschont.

Durch einen verringerten Harnstoff-Gehalt ist der Urin reiner und geruchsärmer als bei konventioneller Fütterung. Das trägt einen wesentlichen Teil dazu bei, die Stallluft frisch zu halten. Unterstützung findet dieser Baustein des Pferdepflege-Programms durch stoffwechselunterstützende Produkte mit Mariendistel und Leinsamen.